Ist unser Planet Erde in Gefahr? Weltfriede heißt: weltweite uneigennützige Solidarität - geistig und materiell -
- zwischen den Menschen aller Staaten, Völker, Rassen und Religionen - auch als Prinzip der Wirtschaft.
Jeder hilft allen wie er kann.
Ich schlage vor,
dass eine EU-weite Bürgerinitiative entstehen soll, welche fordert,
dass die Banken in gemeinnützige Unternehmungen umzuwandeln sind.
Schluss mit der Finanzkrise!
Die rasche Aufeinanderfolge von angeblich notwendigen
Stützungsaktionen für die Banken, für den Euro bzw.
für finanzschwache Länder ist bekanntlich erschütternd
und erinnert an die Schreckensbotschaften, die der biblische Hiob
nacheinander erhielt.
Nicht Griechenland selbst ist der Bösewicht, der jetzt schon
wieder uns das Geld wegnimmt, denn das Geld kommt ja gar nicht wirklich
in Griechenland an. Aus diesem Grund ist die erste Stützung auch
gar nicht genug gewesen. Ob Griechenland, Portugal, Irland, Spanien, es sind
nicht so böse und unfähige Staaten, die unser Geld
verschlingen, sondern das ganze System ist falsch und verschlingt unser
aller Geld. Gerade die schwächeren Volkswirtschaften sind eher die
Leidtragenden des Systems, wie auch die schwächeren Einzelpersonen
innerhalb der einzelnen Volkswirtschaften eher die Leidtragenden
sind.
Dass nicht diese einzelnen Staaten die eigentlichen Schuldigen
sind, erhellt schon aus dem Befund, dass auf den
Devisenmärkten nur noch drei Prozent aller Transaktionen zur
Finanzierung von Handel und Investitionen dienen. "97 Prozent aller
Transaktionen sind rein spekulativ." (Christian Felber, Kurier 30.4.04)
Für die Akteure der Finanzmärkte ist die Volkswirtschaft
ganzer Länder und ihrer Bewohner nur eine Nebensache.
Die Not der Armen lässt leider viele Spekulanten ebenso kalt wie der Eifer jener
Fleißigen auf allen möglichen Gebieten, die all jene Werte
schaffen, welche die Wirtschaft zum Segen werden lassen. Sie
interessiert nur das Geld, das man abschöpfen kann. Was heute
nötig ist, das ist vor allem eine neue Ethik der Wirtschaft, die der
Globalisierung gerecht wird und nicht zum Ruin der Erde führt.
Der geeignetste Ansatz dazu wurde von Hans Küng mit dem Manifest globales Wirtschaftsethos vorgelegt.
Viele Unternehmer und Manager haben sich schon angeschlossen, weil sie
wissen, dass sich die Situation ständig so verschlechtert,
dass der Globus in Gefahr ist, und sie stimmen damit den
Grundsätzen zu wie diesem: "Fairness im Wettbewerb und Kooperation
zum wechselseitigen Nutzen sind grundlegende Prinzipien einer sich
nachhaltig entwickelnden Weltökonomie, die im Einklang mit der
Goldenen Regel stehen." (Artikel 4) Dieses Manifest könnte der
Markierungsstein einer Wende zum Guten sein und eine neue, bessere Epoche einleiten. Es gab schon einmal ein Manifest, das eine Epoche eingeleitet hatte: Das fehlerhafte kommunistische Manifest hatte aber auf Gewalt anstatt auf Ethos
gesetzt und damit vielfachen Schaden hervorgerufen. Nun wird dieses
neue Manifest vielleicht die Tür zur wirklichen Verbesserung
öffnen.
Wir brauchen vor allem auch eine neue globale Finanzethik. Aber die Finanzkrise wird nicht zu überwinden sein ohne einen mehr oder weniger von der gesamten Gesellschaft getragenen Paradigmenwechsel, der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erfasst. Nur dann läßt sich die globale Krise überwinden. Die
Gruppe der Akteure, welche die Krise verursacht haben, fordert heute -
zusätzlich zu jenem Geld, das sie bereits durch Spekulationen aus
der Realwirtschaft abgezogen haben - ohne Scham auch noch
Stützungen für jene Finanzinstitutionen, die bei den
gemeinsamen Roulettespielen zu kurz gekommen sind. Es ist wie eine
Sucht, aber die Öffentlichkeit durchschaut dies nicht, sondern
gibt den Süchtigen immer wieder, was sie verlangen. Aber der
eigentliche Schaden trifft vor allem die vielfach ausgebeutete Umwelt
sowie die Erosion des Sozialstaates.
Wie lange kann und will die Wirtschaft auf diesem Weg noch weitergehen?
Eigentlich ist es eine Milchmädchenrechnung, daß hier etwas
nicht in Ordnung ist, wenngleich es die Mächtigen nicht sehen
(wollen?). Was ist die eigentliche Ursache? Das System ist falsch!
Der iranische Unternehmer Huschmand Sabet fragte 2005 noch vorsichtig:
"Gibt es einen Systemfehler, den wir, ohne zu hinterfragen,
akzeptieren?" (Globale Maßlosigkeit, S. 49). Nach den
Finanzdebakeln der Immobilienkrise in den USA und den darauffolgenden
Krisen in vielen anderen Ländern sollte niemand mehr daran
zweifeln: Die Fehlerhaftigkeit des Systems selbst ist die Ursache der
Krise des Systems. Der Abstand zwischen dem Versorgungssystem,
was die Wirtschaft eigentlich ist - und dem, was daraus geworden ist,
dieser Unterschied muß endlich bewußt werden, um aufgehoben
zu werden. Die Wirtschaft sollte eigentlich nicht der Gewinnvermehrung dienen,
sondern hat - wie jeder
Beitrag, den irgend ein Mensch irgendwo leistet - einen
gemeinnützigen Grund, Sinn und
Zweck. Es kommt darauf an, der Gesamtheit zu dienen, aber nicht zu
versuchen, jeweils aus anderen Personen möglichst viel Geld
herauszuholen, um nur selber gut da zu stehen. Das Wort "Wirtschaft"
hat mit dem Wort "bewirten" zu tun: Jeder bewirtet den anderen, und
durch diese gegenseitigen Dienste kommt ein Segen für alle
zustande. Freilich gibt es auch eine böse Facette der realen
Wirtschaft: Neid und Habgier motivieren letztlich zu Raub und
Diebstahl, sei es direkt oder in ihren rechtlich erlaubten Varianten
des falsch verstandenen Wirtschaftens. Aus negativen Faktoren
resultiert aber nur Schaden - etwa an der Umwelt, am geistigen Zustand
der Völker und am Frieden.
Alles, was der einfachen Logik widerspricht, kann nicht gut gehen.
Stellen wir uns vor, irgendwo gäbe es nur zwei Personen, die
miteinander Handel betreiben. Sie tauschen Waren und Dienstleistungen
aus, die sie sich gegenseitig anbieten. Wenn nun einer der beiden
beschließt, der Tausch diene für ihn nur dazu, für sich einen Gewinn zu machen,
dann ist es evident, dass dieser Gewinn zugleich der Verlust der
Gegenseite ist.
Die Gesellschaft ist heute freilich komplex, es gibt Unternehmer und
Arbeitnehmer und der Lohn der Unternehmer ist eben
der Gewinn. Daher ist ein gewisser Gewinn notwendig und moralisch erlaubt, schon um
große Unternehmungen überhaupt starten zu können. Moralisch ist
also der Gewinn
dadurch gerechtfertig, dass er doch wieder den anderen
Menschen dient. John Rawls brachte es auf den Punkt, als er
erklärte, "dass
soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten, etwa verschiedener Reichtum
oder verschiedene Macht, nur dann gerecht sind, wenn sich aus ihnen
Vorteile für jedermann ergeben, insbesondere für die
schwächsten
Mitglieder der Gesellschaft." (Eine Theorie der Gerechtigkeit, 1979, S.
31) Das heißt, der wirtschaftlich Starke dient gerade durch seine
Stärke den anderen, und dies rechtfertigt sein Tun. Abzulehnen ist
hingegen jede Erniedrigung des Schwachen durch den Starken.
Schließlich muß es eine Instanz innerhalb der Wirtschaft
geben, welche
die zur rechten Zeit nötige Versorgung aller Handelnden mit dem
Tauschmittel Geld garantiert. Das ist der Bereich des Bankwesens, also
den Verwaltern der
"Währung". Dieses Wort bedeutet ja dasjenige, was immer
währt, worauf man sich
also verlassen kann. Im Idealfall schrumpft es nicht und wächst
auch nicht. Sobald sich allerdings auch der
Bankenbereich in den Strudel der Spekulation und unbändigen
Gewinnmacherei mitreißen
läßt, kommt das ganze System der Wirtschaft unweigerlich ins
Wanken. Das Geld (die
Währung) ist ja das, was den ganzen Lauf der Wirtschaft
gewährleistet, es darf eigentlich nicht als Handelsware zur
Disposition gestellt werden. Die
Banken haben grundsätzlich eine gemeinnützige Aufgabe. Sie
haben die einfachen Bankgeschäfte zu leisten und es ist nicht
bloß
für sie gefährlich, wenn sie sich in gewagte Spekulationen
einlassen. Auch Spekulationen, die gut ausgehen, schaden dem
Wirtschaftzsganzen und der Schaden wirkt sich nur bisweilen anderswo
aus, zum Beispiel derzeit in Griechenland. Aber
weil der Staat die Gemeinnützigkeit der Banken im Grunde bereits
anerkennt, erhalten
die Banken ja
die
exorbitanten Stützungen.
Freilich kann es nicht mehr die Aufgabe der
Staaten sein, den Banken, sobald sie zu Fässern ohne Boden werden,
oben stets Geld nachzufüllen, damit es unten wieder hinausrinnt.
Finanzspekulanten besitzen oft so unvorstellbare Summen, dass es
psychologisch und intellektuell gar nicht mehr möglich ist, die
dafür geleistete gesamte Mühe unzähliger Menschen sowie
auch nur den realwirtschaftlichen Gegenwert dieser Geldsummen in allen
Details zu kennen. Daher ist ein solcher exorbitanter Geldbesitz nicht
mehr moralisch gerechtfertigt, weil Moral auf Verantwortung beruht und
Verantwortung Wissen voraussetzt, welches in solchen Fällen gar
nicht möglich ist.
Neben der von Finanzspekulationen quasi monopolisierten Amassierung von
Geldsummen, welche eigentlich die gesellschaftliche Macht in der Form
von
gemeinschaftlichen Produktions- und Distributionskomplexen
widerspiegeln sollte, aber von der Realwirtschaft entfremdet wird und
noch dazu von der Gemeinschaft kaum kontrolliert
werden, gibt es freilich auch den wenigstens im Prinzip und in
seiner Struktur demokratischen
Staat. Dieser muß daher die Aufgabe erhalten, den
gemeinnützigen Status der
Banken zu garantieren bzw. überhaupt erst einmal herzustellen, um
nicht die gesamte Wirtschaft und damit die Zivilisation durch
Systemfehler in den Ruin gehen zu lassen.
Was ist also zu tun?
Bürgerinitiativen sollen sich untereinander vernetzen und die
Forderung nach der Einführung gemeinnütziger anstatt
gewinnorientierter Banken zu
beschließen. Die Banken sollten sich wieder auf die klassischen
Abwicklungen von Finanzangelegenheiten wie früher
beschränken. Das zu erreichen wird nicht einfach sein. Aber nicht
erst das Ergebnis, sondern schon der Weg dorthin ist ein Erfolg!
Die produzierende
Wirtschaft wird zweifellos Vorteile haben, da sie, sobald sie Geld
benötigt,
dieses zu fairen Bedingungen erhält. Die gesamte Bevölkerung
wird einen Nutzen haben, schon weil die exorbitanten
Bankenstützungen nicht mehr
jenes Geld verschlingen werden, das von den fleißigen Menschen
mühsam erarbeitet wird. Den Bedürftigen wird heute bisweilen
auch noch der
letzten Pfennig weg genommen, so dass deren Kraft, sich in den gesamten
Wirtschaftsprozeß einzubringen, allzu oft fehlt. Die
Umweltökonomie, die sich derzeit nicht leicht gegen die
konventionelle Konkurrenz durchsetzen kann, wird besser gefördert
werden können. Auch die Jugendarbeitslosigkeit, eine besondere
Ursache künftiger, womöglich noch größerer Krisen,
wird allmählich aufhören.
Die Staaten der EU müssen vom Volk dazu gezwungen werden, das zu tun, was vernünftig ist!
Die Alternative dazu wäre nur ein schreckliches und riesiges Finanzchaos,
welches letztlich unsere ganze Zivilisation zerstören kann!
Machen Sie mit!
Lieber heute als zu spät!
Haben Sie Ideen dazu?
Antworten Sie unter:
Erwin.Bader@univie.ac.at